Nachhaltige Lebensmittelindustrie

Herausforderungen und Lösungen für eine grüne Transformation

In einer zunehmend globalisierten und konsumgetriebenen Welt ist die Notwendigkeit von nachhaltigen Prinzipien insbesondere in der Lebensmittelbranche unbestreitbar. Eine nachhaltige Lebensmittelindustrie setzt dabei voraus, dass Lebensmittel auf eine Weise produziert werden, die sowohl die Umwelt schont, als auch wirtschaftlich tragfähig ist und soziale Verantwortung fördert. Dies kann primär durch eine ressourcenschonende Landwirtschaft, faire Handelspraktiken und Abfallreduktion erzielt werden. Diese Prozesse sind nicht nur entscheidend für eine langfristige Gesundheit unserer Gesellschaft, sondern etablieren auch einen klaren Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, die sich bewusst für die Integration von nachhaltigen Praktiken einsetzen. Innovative Technologien sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen Produktionsmethoden setzen dabei neue Maßstäbe, die die ökonomische Effizienz steigern und Umweltauswirkungen vermindern können. 
 

Erneuerbare Energien

Die Lebensmittelbranche hat in den vergangenen Jahren bereits einige Fortschritte gemacht, da viele Unternehmen auf nachhaltige Beschaffungsstrategien setzen bzw. in erneuerbare Energien investieren. Dennoch nimmt der Druck durch zunehmende Verbraucheranforderungen zu und auch die Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Umsetzung globaler, EU-weiter und nationaler Nachhaltigkeitsstandards, bleiben bestehen. Besonders herausfordernd ist dabei der Umgang mit den erheblichen Emissionen der Branche, da sie mit bis zu 37 % für die globalen Treibhausgase verantwortlich ist. Dabei wirken direkte Emissionen mit 12 % auf diesen Wert ein. Verantwortlich dafür sind vorwiegend landwirtschaftliche Aktivitäten, die Verarbeitung der Lebensmittel und die Tierhaltung. 
 

Nachhaltigkeit entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette: Relevante Schlüsselkomponenten

  • Ökologisch nachhaltige Lebensmittelproduktion: Bei der Produktion der Lebensmittel sollten Ressourcen geschont werden. Dies umfasst primär den Einsatz von umweltfreundlichen Anbaumethoden, wie die reduzierte Verwendung von Pestiziden. Des Weiteren sollte der Energie- und Wasserverbrauch sowie die Treibhausgasemissionen vermindert werden.
  • Ethische Beschaffung: Die ethische Beschaffung konzentriert sich primär auf die Zusammenarbeit mit Lieferanten, die sich sowohl für den Umweltschutz einsetzen, als auch faire, ethische Arbeitspraktiken fördern. Des Weiteren wird die Lieferkette so gestaltet, dass die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt reduziert und sichere Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne geschaffen werden.
  • Transparente Lieferketten: Transparenz in der Lieferkette bedeutet ein vollständiges Verständnis über den Lebenszyklus eines Produktes, dies umfasst sowohl dessen Ursprung als auch dessen Weg zum Verbraucher. Dabei sollten alle relevanten Teilprozesse, wie die Herkunft der Produkte oder die Herstellungsmethoden, offen dargelegt werden. 
  • Optimierte Lebensmittelverwertung: Die Produktion von Lebensmitteln sollte optimiert werden, um Abfälle zu minimieren. Außerdem sollten überschüssige Lebensmittel weiterverwendet werden, bspw.
    • durch Spenden an gemeinnützige Organisationen
    • zur Energiegewinnung
    • als Tierfutter
       

Basierend auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit, lässt sich eine nachhaltige Lebensmittelbranche auch wie folgt definieren:

Unter der Dimension der Ökologie wird primär eine umweltschonende Landwirtschaft verstanden, die biologische und regenerative Anbaumethoden verwendet, um die Gesundheit des Bodens zu erhalten und Schadstoffbelastungen zu verringern. Außerdem sollte eine nachhaltige Lebensmittelindustrie den Schutz der Biodiversität gewährleisten können, bspw. durch den Anbau von vielfältigen Pflanzenarten und die Unterstützung von natürlichen Lebensräumen. 

Die soziale Dimension konzentriert sich sowohl auf die Schaffung von fairen und sicheren Arbeitsverhältnissen für alle Beschäftigten entlang der Lieferkette, als auch auf die Unterstützung von lokalen Gemeinschaften. Dies umfasst den Einkauf bei kleinen, regionalen Produzenten und die Förderung von sozialen Projekten. 

Ökonomische Nachhaltigkeit legt in der Lebensmittelindustrie den Fokus auf langfristige Wirtschaftlichkeit, wobei Geschäftsmodelle geschaffen werden, die sowohl profitabel als auch nachhaltig sind. Dies geschieht bspw. durch den Kauf von fair gehandelten Lebensmitteln. Des Weiteren sollten stets neue Technologien und Praktiken entwickelt werden, damit die Produktionseffizienz erhöht und Kosten reduziert werden können.
 

Hürden auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Die Umsetzung von nachhaltigen Prinzipien in der Lebensmittelindustrie ist jedoch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, welche identifiziert und bewältigt werden müssen. Die wichtigsten Herausforderungen sind:

  • Interessenkonflikte: Nachhaltige Landwirtschaft ist meist mit höheren Kosten verbunden als konventionelle Methoden. Diese Kosten müssen kompensiert werden. Das bedeutet, dass entweder die Preise für den Endverbraucher erhöht oder die Gewinnmargen der Produzenten reduziert werden müssen. Des Weiteren müssen Produkte, die für den Verbraucher gesund sind, nicht zwingend nachhaltig für die Umwelt sein. Bspw. verfügen Avocados, die als gesund für den Menschen gelten, über einen hohen ökologischen Fußabdruck, denn bei dem Produktionsprozess wird eine hohe Menge an Wasser verbraucht und die Transportwege sind größtenteils sehr lang.
  • Regulatorische Anforderungen: Die Lebensmittelindustrie muss zahlreichen nationalen, als auch internationalen Anforderungen gerecht werden. Dies setzt umfassende Kenntnisse und Ressourcen voraus. Zudem sind nachhaltige Zertifizierungen, wie Bio oder Fair Trade, oft mit hohen Kosten verbunden, die sich nicht alle Unternehmen direkt leisten können.
  • Verbraucherpräferenzen: Die Anforderungen der Verbraucher sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Somit werden vermehrt Unternehmen beim Kauf von Lebensmitteln priorisiert, die auf nachhaltige Produktionsmethoden und Recycling setzen. Unternehmen müssen in der Lage sein flexibel auf Trends und sich ändernde Verbraucheranforderungen zu reagieren.
  • Transparente Produktionsprozesse: Die transparente Rückverfolgung der Rohstoffe und Produktionsprozesse ist in vielen Fällen sehr komplex. Um diese sicherstellen zu können, bedarf es einer engen Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sowie technologischen Lösungen. Zusätzlich erfordert die Erfassung von allen Daten entlang der Wertschöpfungskette fortgeschrittene IT-Systeme, um relevante Informationen unverzüglich gewinnen und bewerten zu können.
  • Verfügbarkeit von Ressourcen: Die Produktion von Lebensmitteln benötigt hohe Mengen an Wasser. In vielen Regionen ist dies eine knappe Ressource, weshalb ein nachhaltiges Wassermanagement essenziell ist. Außerdem müssen nachhaltige Anbaumethoden gewährleisten, dass die Bodengesundheit erhalten bleibt. Dies verpflichtet die intensive Landwirtschaft zum Umdenken, da hier vermehrt Pestizide und chemische Düngemittel bei der Produktion verwendet werden. 
  • Investition in technologische Innovationen: Zur Entwicklung von neuen, nachhaltigen Anbaumethoden und Produktionsprozessen sind kontinuierlich Innovationen notwendig. Dies erfordert jedoch hohe Investitionen, die nicht von allen Unternehmen gedeckt werden können. 
  • Internationale Zusammenarbeit: Nachhaltige Praktiken entfalten ihre volle Wirkung nur durch globale Koordination. Dies stellt jedoch eine komplexe Herausforderung dar, da der internationale Markt fragmentiert ist und sich die einzelnen Länder in ihren Richtlinien, wirtschaftlichen Entwicklungsständen, Ressourcen und kulturellen Gegebenheiten unterscheiden. Diese Unterschiede erschweren sowohl die Standardisierung als auch die Implementierung nachhaltiger Praktiken. Daher ist eine effiziente Kommunikation zwischen allen relevanten Stakeholdern unerlässlich. Dazu zählen Landwirte, Produzenten, Handelsunternehmen, Regierungen und Verbraucher gleichermaßen.
     

Umweltbewusste Verantwortung, wirtschaftlicher Erfolg – die Vorzüge einer nachhaltigen Lebensmittelindustrie

Neben den Herausforderungen, mit denen sich die Lebensmittelbranche konfrontiert sieht, bietet die Integration von nachhaltigen Prinzipien im Geschäftsmodell aber auch zahlreiche Vorteile, die insbesondere von ökologischer, ökonomischer und auch sozialer Natur sind. Eine Umstellung auf nachhaltige Geschäftsprozesse verbessert nicht nur die Markenreputation, sondern ermöglicht auch folgende Vorzüge:

1. Ökologische Vorteile

  • Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks: Durch den Einsatz von umweltfreundlichen Anbaumethoden und eine effiziente und schonende Nutzung von Ressourcen kann der Wasser- und Energieverbrauch verringert und der Ausstoß von Emissionen reduziert werden. 
  • Vermeidung von Umweltbelastungen bzw. -verschmutzung: Wenn Unternehmen bei der Produktion auf die Verwendung von schädlichen Chemikalien verzichten, kann die Boden- und Wasserqualität verbessert und der Schutz der Umwelt vor Verschmutzungen sichergestellt werden. 
  • Schutz der Biodiversität: Eine nachhaltige Landwirtschaft unterstützt natürliche Lebensräume und sichert die biologische Vielfalt. Dies trägt erheblich zur Stabilität von Ökosystemen bei. 

2. Ökonomische Vorteile

  • Kosteneinsparungen: Durch die Integration von nachhaltigen Praktiken, können effizient Kosten eingespart werden, da bspw. Ressourcen optimal genutzt und Abfall minimiert wird, wodurch hohe Entsorgungskosten wegfallen.
  • Langfristige Rentabilität: Durch Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie entwickeln sich widerstandsfähigere Lieferketten, die Unternehmen langfristig absichern. 
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die nachhaltige Standards in ihr Geschäftsmodell einbringen, können neue Marktsegmente erschließen und einen deutlichen Wettbewerbsvorteil erlangen, da Verbraucher zunehmend umweltfreundlichere Produkte und Dienstleistungen favorisieren. 
  • Imageverbesserung: Ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit steigert den Markenwert und das Image Ihres Unternehmens. Dies steigert das Vertrauen und die Loyalität der Kunden.
  • Zugang zu neuen Märkten: Mithilfe von Nachhaltigkeitszertifikaten werden Unternehmen sowohl auf neuen Märkten als auch in neuen Partnerschaften mit gleich gesinnten Organisationen anerkannt.
  • Subventionen: Organisationen, die auf nachhaltige Geschäftsmodelle setzen, profitieren durch vielfältige Fördermittel vom Staat.

3. Soziale Vorteile

  • Gesundheit: Eine nachhaltige Produktion vermindert den Einsatz von Pestiziden und Chemikalien. Dies stellt sicher, dass das Endprodukt sicherer und gesünder für die Verbraucher:innen ist. 
  • Verbesserte Arbeitsbedingungen: Durch faire Arbeitspraktiken und die Gewährleistung von gerechten und sicheren Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette wird die Zufriedenheit & Bindung der Mitarbeiter gefördert. 
  • Partnerschaften: Wenn Organisationen aus der Lebensmittelbranche mit lokalen Produzenten zusammenarbeiten, unterstützen sie sowohl die lokale Wirtschaft als auch den sozialen Wohlstand der örtlichen Bevölkerung. 
     

Gesetzeskonformität: Rechtliche Anforderungen an eine nachhaltige Lebensmittelindustrie

Zur Förderung einer umweltfreundlichen Geschäftspraxis wurden verschiedene gesetzliche Rahmenbedingungen definiert, die Unternehmen in der Lebensmittelindustrie dazu zu verpflichten, nachhaltige Beiträge zu leisten. 

General Food Law Regulation

Diese Verordnung der EU verfolgt in erster Linie das Ziel, die Qualität und Sicherheit der Nahrungsmittel zu gewährleisten und das Vertrauen der Verbraucher in die Versorgungsketten zu fördern. Dafür verpflichtet sie Lebensmittel-Unternehmen zu folgenden Handlungen:

  • Kontinuierliche Überwachung der Produkte & Rückruf bei Sicherheitsproblemen
  • Rückverfolgung der Lebensmittel entlang der gesamten Lieferkette
  • Bereitstellung von transparenten Informationen über die Lebensmittel, bspw. Kennzeichnung von Allergenen, Inhaltsstoffen & Nährwertangaben
  • Zusammenarbeit mit relevanten Behörden und EU-Mitgliedsstaaten
Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB)

Dieses Gesetzbuch legt den Fokus primär auf die Sicherheit und Qualitätsstandards von Nahrungs- und Futtermitteln. Dafür legt es zum einen umfassende Hygienevorschriften fest, welche Maßnahmen zur Vermeidung von Verunreinigungen und zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit bei Produktion, Verarbeitung und Distribution enthalten. Das LFGB legt die zulässige Höchstmenge von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln oder chemischen Zusätzen fest und zielt darauf ab, dass die Produkte frei von gesundheitsschädlichen Stoffen sind. Auch diese Verordnung verpflichtet Lebensmitte-Unternehmen dazu, ihre Lebensmittel hinsichtlich Herkunft, Allergenen etc. zu kennzeichnen. Außerdem sieht sie eine regelmäßige Kontrolle durch die zuständigen Behörden vor.

Codex Alimentarius

Der Codex Alimentarius wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) entwickelt und ist international anerkannt. Er umfasst eine breite Palette an Richtlinien und einen Code of Practice, die ebenfalls die Lebensmittelsicherheit garantieren und Verbraucherinteressen schützen wollen. Der Kodex verlangt Produkte, die sicher für den Verzehr und frei von Gesundheitsrisiken sind. Ebenfalls setzt er Standards für die Zusammensetzung, den Geschmack und weiteren qualitativen Charakteristika von Nahrungsmitteln fest. Des Weiteren definiert er Leitlinien für die Etikettierung und Rückverfolgbarkeit von Produkten und fördert einen fairen Handel sowie Transparenz bei den Produktionsprozessen. 

Technologische Innovationen als Hilfsmittel

Auch in der Lebensmittelindustrie haben sich technologische Innovationen etabliert, die Qualität, Nachhaltigkeit und Effizienz der Geschäftsprozesse fördern. Dazu gehören primär:

Wir unterstützen Sie

Eine nachhaltige Lebensmittelindustrie integriert Produktionsprozesse, die sowohl zum Umweltschutz beitragen, als auch sozial verantwortlich und wirtschaftlich tragfähig sind. Dabei sollte die Qualität und Sicherheit der Produkte stets garantiert werden, um die Gesundheit der Verbraucher zu gewährleisten. Dieses Ziel kann durch die Integration von fairen Handelspraktiken und ressourcenschonender Landwirtschaft in die betrieblichen Prozesse und durch Abfallreduktion angestrebt werden. Durch die Umsetzung nachhaltiger Praktiken können Sie sowohl den ökologischen Fußabdruck Ihres Unternehmens verringern und somit essenziell zum Umweltschutz beitragen, als auch langfristige Wettbewerbsvorteile sichern. Des Weiteren können Sie die Effizienz Ihrer innerbetrieblichen Prozesse erheblich verbessern.

Unsere Nachhaltigkeitsberatung bietet ein vielfältiges Beratungsspektrum, welches individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Unsere ergebnisorientierten Experten begleiten Sie end-to-end von der Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten bis hin zur Etablierung, Implementierung und Überwachung nachhaltiger Strategien. Gemeinsam entwickeln wir die für Sie passende Lösung, damit Ihr Unternehmen seine ökologischen, sozialen und ökonomischen Ziele erreichen kann. Unsere langjährige Erfahrung mit Kunden aus der Lebensmittelbranche macht uns zum passenden Partner an Ihrer Seite.

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