Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie: Strategien & Lösungen für eine grünere Zukunft
Die Chemieindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftssektor und spielt eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Transformation unserer Gesellschaft. Sie besitzt einen unverzichtbaren Wert für zahlreiche Bereiche, wie Medizin, Mobilität und Landwirtschaft, hat jedoch aufgrund ihrer Produktionsprozesse und des Einsatzes von chemischen Substanzen einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt und Gesundheit der Gesellschaft. Die Chemieindustrie stellt einen der größten industriellen Emittenten von Treibhausgasen dar. Im Jahre 2020 betrug der CO2-Ausstoß der Chemiebranche in Deutschland insgesamt ca. 113 Millionen Tonnen, während die Chemieindustrie weltweit für ca. 15% der Emissionen verantwortlich war.
Der Anteil der Chemiebranche an den CO2-Emissionen in Deutschland
Quelle: Deutschlandfunk, 2023
Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie
Der Begriff Nachhaltigkeit basiert auf drei zentralen Dimensionen: Umwelt, Soziales, Unternehmensführung.
1. Umwelt: Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit zielt auf den Schutz der Natur und auf die Minimierung von umweltschädlichen Risiken ab. Dafür sind folgende Prozesse maßgebend:
- Ressourcenschonung: Der Einsatz von erneuerbaren Energien und eine effiziente Nutzung von natürlichen Ressourcen, verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und senkt ebenfalls negative Auswirkungen auf die Umwelt.
- Emissionen & Abfallreduktion: Durch die effiziente Reduzierung des Abfalls und die Senkung der Treibhausgasemissionen sowie weiterer Schadstoffe kann die Chemiebranche aktiv zu einer besseren ökologischen Bilanz beitragen. Dies kann durch den Einsatz von umweltfreundlichen Technologien und Verfahren gewährleistet werden, wie durch die Implementierung von CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS).
2. Soziales: Die gesellschaftliche Dimension fokussiert sich auf die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und der Gemeinschaft im Allgemeinen. Dazu gehören:
- Arbeitsbedingungen: Jedes Chemieunternehmen ist dazu verpflichtet, einen sicheren, fairen und gesunden Arbeitsplatz zu gewährleisten. Dies bedeutet, dass sowohl die definierten Sicherheitsvorschriften bzw. Arbeitsstandards befolgt werden müssen, als auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter sichergestellt werden muss.
- Produktsicherheit: Die Erforschung und Produktion von Chemikalien, die sicher für den menschlichen Gebrauch sind, sind fundamental zur Wahrung der Gesundheit der Gesellschaft.
3. Unternehmensführung: Diese Dimension konzentriert sich auf die langfristige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Unternehmen. Dies umfasst insbesondere:
- Innovation: Investitionen in Forschung und Entwicklung von umweltfreundlicheren Produkten und effizienteren Produktionsprozessen. Die Einführung von „grünen Chemikalien“ und die Nutzung von nachhaltigeren Praktiken im Produktionsprozess können nicht nur Kosten senken, sondern auch die Marktchancen erhöhen.
- Wettbewerbsfähigkeit: Die Implementierung von Nachhaltigkeit in das Geschäftsmodell, kann nicht nur zu einer verbesserten Markenreputation führen, sondern auch den Zugang zu neuen Märkten erleichtern, da eine zunehmende Menge an Verbrauchern auf Nachhaltigkeit setzen.
- Ressourceneffizienz: Durch einen optimierten Ressourcenverbrauch und die Reduzierung von Abfallprodukten, kann nicht nur die ökologische Bilanz verbessert, sondern auch Kosten eingespart werden.
- Transparenz und Dialog: Transparente Geschäftsprozesse und ein aktiver Dialog mit relevanten Stakeholdern über die Implementierung nachhaltiger Praktiken erhöhen die Glaubwürdigkeit und fördern das Vertrauen und die Akzeptanz der Gesellschaft.
Um diese Ziele umsetzen zu können, bedarf es einer engen Zusammenarbeit von allen relevanten Akteuren – Chemieunternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen, Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen und Regierungen. Diese Parteien müssen gemeinsam neue Standards setzen, neue Innovationen erarbeiten und bereits bestehende Prozesse optimieren, um die Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit anzugehen.
Herausforderungen in der Chemiebranche
Herausforderungen, die sich Chemieunternehmen im Zuge des Nachhaltigkeitsgedanken stellen müssen, sind:
- Hoher Energiebedarf: Chemische Prozesse sind meist sehr energieintensiv und haben erhebliche Emissionen zur Folge. Die Verwendung von mehrheitlich fossilen Brennstoffen als Energiequelle erschwert die Reduzierung der Emissionen zusätzlich.
- Ressourcenknappheit: Die Chemieindustrie weist eine hohe Abhängigkeit von begrenzten Ressourcen, wie Öl, Mineralien und Gas, auf. Aufgrund dessen ist der Druck zur Diversifizierung der Rohstoffquellen sehr hoch.
- Regulatorische Anforderungen: Die Anforderungen an Umweltschutz und Nachhaltigkeit verschärfen sich kontinuierlich und verpflichten die Chemieindustrie zur strengeren Wahrung von Sicherheitsstandards und der transparenten Offenlegung ihrer (nachhaltigen) Prozesse.
- Abfallreduzierung: Chemische Prozesse erzeugen viel Abfall, der giftig oder umweltschädlich sein kann. Für eine gesetzeskonforme Entsorgung dieser Abfälle sind also spezialisierte Technologien bzw. Einrichtungen vonnöten, die oft kostspielig sind.
- Druck durch Stakeholder: Neben den regulatorischen Anforderungen fordern auch Verbraucher und Investoren die Übernahme von Verantwortung und den Einsatz nachhaltiger Geschäftspraktiken.
Initiativen und Konzepte für mehr Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie
Die Transformation hin zur nachhaltigen Chemie muss sektorübergreifend erfolgen, da die Chemieindustrie einen relevanten Schlüsselfaktor darstellt, welcher in enger Verbindung zu vielen weiteren Wirtschaftsbereichen steht und einen erheblichen Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft hat. Aufgrund der Relevanz haben sich einige Initiativen und Konzepte etabliert, die Maßnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie ergriffen haben.
Initiativen und Organisationen zur Förderung nachhaltiger Chemie
- Together for Sustainability (TfS): Hierbei handelt es sich um eine Zusammensetzung von verschiedensten Chemieunternehmen, um Nachhaltigkeitsthemen zu adressieren und gemeinsam effizient zu erarbeiten. Der Fokus liegt auf der Optimierung der nachhaltigen Leistung in der Lieferkette. Dafür werden Lieferantenbewertungen und Audits durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Lieferanten die sozialen und ökologischen Kriterien einhalten. Dazu gehören insbesondere Umweltauswirkungen, Arbeitsbedingungen und ethische Geschäftspraktiken.
- International Sustainable Chemistry Collaborative Center (ISC3): Das International Sustainable Chemistry Collaborative Centre (ISC3) ist ein internationales Zentrum zur Förderung nachhaltiger Chemie. Es unterstützt das Verständnis und die Implementierung umweltbewusster chemischer Technologien, bietet eine Plattform für die Zusammenarbeit von Unternehmen, Regierungen, Wissenschaftlern und NGOs, und erweitert durch Schulungen und Bildungsprogramme die Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit. Zudem fördert das ISC3 Forschung und Innovation, um neue Technologien und Verfahren zur Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele zu entwickeln.
- Industrial Emissions Directive (IED): Die IED ist eine Richtlinie der EU, die die Reduzierung der Umweltauswirkungen von Industrieanlagen zum Ziel hat. Um dies zu erreichen, werden strenge Emissionsgrenzwerte definiert sowie die Umstellung auf umweltfreundlichere Technologien gefördert. Die Umsetzung der IED hat die Luft- und Wasserqualität signifikant verbessert, da Emissionen durch Schadstoffe wie Stickoxiden oder Schwefeloxiden erheblich reduziert wurden.
- UNEP Green and Sustainable Chemistry Framework Manual: Dieses Verfahren wurde von der United Nations Environment Programme (UNEP) entwickelt und unterstützt weltweit die Integration von grüner Chemie in wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsprozessen. Dafür werden Leitlinien für Politikgestaltung, Forschung und Praxis angeboten. Das Framework fördert Programme, die sowohl Wert auf die Reduzierung der Umweltbelastungen legen, als auch soziale und wirtschaftliche Vorteile in den Fokus rücken wollen.
Konzept für nachhaltige Chemie
Chemikalienleasing: Das Prinzip des Chemikalienleasings verfolgt das primäre Ziel, den Einsatz von Chemikalien im Produktionsprozess zu verbessern. Die Idee hinter dem Konzept ist, dass Chemikalien nicht mehr mengenorientiert zur Verfügung stehen, sondern der Fokus auf die Dienstleistung an sich und die Ergebnisse des Chemikalieneinsatzes gelegt wird. Ein Beispiel: Wenn eine Metallverarbeitungsindustrie Reinigungs- und Entfettungsprozesse benötigt, dann kaufen sie keine Chemikalien, sondern schließen einen Vertrag mit einem passenden Dienstleister ab, der die Reinigungsleistung erbringt.
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