Eine erfolgreiche Transportausschreibung formulieren

Transportkosten entstehen unter anderem aus der Menge, Größe und dem Gewicht des zu liefernden Gutes, dem eingesetzten Transportmittel und der Entfernung zwischen Verkäufer und Verbraucher. Aufgrund von Lieferengpässen und steigendem Fahrermangel nehmen die Transportkosten vermehrt zu. Aktuell besitzen sie einen Anteil von 10 % an den Gesamtkosten und somit ein erhöhtes Optimierungspotenzial.

Um diesem Aspekt entgegenzuwirken, sollten Transportausschreibungen priorisiert verwendet werden. Bei einer Transportausschreibung handelt es sich insbesondere um eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots durch Unternehmen in Form einer Vorlage. Diese Maßnahme führt dazu, dass Unternehmen und Transportdienstleistung individuell nach ihren Bedürfnissen bzw. Kapazitäten aufeinander abgestimmt und somit Kosten gesenkt werden können.

Das Unternehmen trägt in diese vordefinierte Vorlage seine Anforderungen an den Dienstleister ein und stellt anschließend, für sein Liefergerüst, eine Anfrage für die jeweiligen Preise und Konditionen an die Transportdienstleister. Das Liefergerüst kann sowohl Inbound-, Outbound-, als auch Intracompany-Mengenströme enthalten, wie bspw. die Produktionsentsorgung und sogenannte “Werk zu Werk Verkehre”. Die Transportdienstleister können infolgedessen ihre Angaben in die Vorlage eintragen, welche mit denen der anderen Anbieter verglichen werden. Durch die Durchführung von spezifischen Verhandlungen wird zum Schluss der Dienstleister identifiziert, der sich am ehesten für die Ansprüche des Unternehmens eignet.

Darum sollten Sie auf eine Transportausschreibung nicht verzichten

Eine richtig erstellte Transportausschreibung schafft eine höhere Transparenz insbesondere bezüglich der aktuellen Marktpreise und kann somit gewährleisten, dass die Transportdienstleister an die Konditionen des Marktes angepasst agieren können. Durch Ausschreibungen können Unternehmen die Vielfalt an Angeboten vergleichen und somit den Dienstleister ausfindig machen, der am besten zu ihren Anforderungen und Bedürfnissen passt. Dadurch können unerwünschte Abhängigkeiten von Dienstleistern vermieden und Kosten reduziert werden. Zudem wird durch eine Transportausschreibung auch den Kosten auf Seite der Dienstleister entgegengewirkt und der geringe Standardisierungsgrad bei Transportprozessen erhöht. Auf Basis einer Transportausschreibung kann eine optimale Zusammenarbeit zwischen Dienstleister und Unternehmen gewährleistet werden, wobei sowohl die Kosten als auch die Ressourcen auf beiden Seiten effizient verwendet werden. Insgesamt können durch die Ausschreibung von allen durchzuführenden Transporten neue Standards geschaffen und die Transportlogistik optimiert werden.


Diese zwei Punkte beeinflussen den Erfolg Ihrer Transportausschreibung

1. Strategie & Preis

Bedeutsam für den Erfolg Ihrer Transportausschreibung ist die geeignete Wahl einer Strategie bzw. eines Preismodells. Diese Aspekte sind abhängig von Ihren Prioritäten, inwiefern Sie Ihr Budget einsetzen wollen:

  • Minimierung von Kosten
    Unter diesem Punkt fällt die Wahl auf einen Dienstleister mit den günstigsten Preisen, damit so wenig Kosten wie möglich für Ihr Unternehmen auftreten. Dabei besteht jedoch das Risiko, dass der Dienstleister aufgrund der niedrigen Preise mangelnde Leistungen vollbringt.
     
  • Minimierung des Risikos
    In diesem Aspekt legen Sie mehr Wert auf die Reduzierung von potenziellen Risiken, durch die Erfüllung von definierten Service-Levels, die mindestens erreicht werden müssen. Erst nachdem Sie den Aspekt des Schutzes abgedeckt haben, schauen Sie nach dem günstigsten Anbieter, der alle Anforderungen erfüllen kann.


2. Wettbewerber & Dienstleister

Ein weiterer relevanter Schritt, der effizient zu einer erfolgreichen Transportausschreibung beiträgt, ist die Identifizierung eines geeigneten Dienstleisters. Aufgrund der hohen Anzahl an Unternehmen im Bereich der Transportdienstleistung am Markt, ist es empfehlenswert, eine Dienstleisterdatenbank für Transportlogistik aufzustellen. Diese sollten Sie regelmäßig aktualisieren, um einen kontinuierlichen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Trends im Logistikmarkt zu haben. Zudem sollten Sie Ihre Kontakte regelmäßig pflegen, um durch die Ausschreibungen eine passende Auswahl zu bekommen.

Legen Sie anschließend daran Ihren Fokus auf die relevanten Dienstleister, die hinsichtlich Ihrer zuvor entwickelten Strategie bzw. Ihres Preismodells hinsichtlich definierter Faktoren wie Qualität, Zuverlässigkeit und Kosten, infrage kommen. Für diese Auswahl an Anbietern erstellen Sie nun Ihre Anforderungen und informieren sich, im Rahmen einer Dienstleisterselbstauskunft, welche Dienstleister diesen entsprechen. Mit diesem wichtigen Schritt können Sie anschließend die Dienstleister, die am besten zu Ihnen passen, im Ausschreibungsprozess berücksichtigen


10 Tipps für Ihre nächste Transportausschreibung


1. Sorgen Sie für eine valide Baseline

Zu Beginn einer Ausschreibung gilt es, eine valide Baseline zu ermitteln. Eine Baseline ist die Messlatte, gegen die Angebote und Einsparungen gemessen werden. Hierfür müssen die entstandenen Kosten für jede Lieferung bewertet werden. Nach Möglichkeit sollten nicht nur die Gesamtkosten einer Lieferung, sondern die einzelnen Kostenbestandteile wie Transportkosten, Dieselkosten, Palettentauschgebühren oder Zeitfensterbuchungsgebühren erhoben werden, um später bei der Angebotsauswertung gezielt Verhandlungspunkte setzen zu können. Nutzen und plausibilisieren Sie bei der Erstellung der Baseline mehrere Quellen. Relevante Quellen können Liefergerüste und Kostenangaben des Transportdienstleisters, Mengenströme aus dem ERP-System und Frachtmatrizen, Transportkostensätze aus Vertragsdokumenten oder Rechnungen sein. Wenn aus allen Quellen eine annähernd gleiche Baseline plausibel hergeleitet werden kann, haben Sie eine transparente und valide Datenbasis geschaffen, um Ihr Transportvolumen bewerten und ausschreiben zu können.

Ist absehbar, dass sich Mengenströme aus vergangenen Perioden signifikant ändern, bietet es sich an, dies in der Ausschreibung bereits zu berücksichtigen und eine generische Baseline zu erzeugen. Hierzu können vergangene Mengenströme künstlich verschoben, gestrichen oder ergänzt und im Rahmen Ihrer vertraglich fixierten Frachtkostensätze neu bewertet werden. Der zum Teil hohe Aufwand zahlt sich spätestens in der Umsetzung aus, da die Angebote der Transportdienstleister nicht aufgrund unrealistischer Liefergerüste und Ausschreibungsangaben im Nachgang revidiert werden müssen.

2. Beziehen Sie relevante Know-How-Träger des operativen Geschäfts mit ein

Bei der Erstellung einer Transportausschreibung sollten je nach Komplexität nicht nur die Logistikabteilung, sondern eine Vielzahl an Know How-Trägern mit Wissen über operative Abläufe und Besonderheiten einbezogen werden. Mitarbeiter aus der Produktion kennen unter anderem besondere Anforderungen an maschinengängige Palettenqualitäten, zeitliche Restriktionen bei der Anlieferung und Abholung von Waren oder notwendiges Sonderequipment. Die Kollegen aus der Einkaufsabteilung können Angaben machen, ob einzelne Dienstleister spezielle Anforderungen stellen. Schließlich verfügt die Auftragsannahme über detaillierte Kenntnisse der Auftragsabwicklung und der Anforderungen der Kunden. Im Rahmen der Aufbereitung einer professionellen Transportausschreibung bietet es sich an, wesentliche Dokumente und Parameter der Ausschreibung in interdisziplinären Teams im Rahmen von Workshops aufzunehmen und abzustimmen.

3. Arbeiten Sie qualitative Anforderungen akribisch auf

Die Durchführung einer professionellen Transportausschreibung beinhaltet neben der Aufbereitung einer validen Baseline auch die Identifikation und Beschreibung relevanter, qualitativer Bedingungen. Dadurch wird sichergestellt, dass Ausschreibungsteilnehmer Angebote unter Berücksichtigung aller wesentlichen Kostentreiber erstellen können. Hierbei gibt es mehrere Bereiche, die zu beachten sind.

Im Rahmen von administrativen Angaben sollten ausreichend detaillierte Informationen zu folgenden Punkten gemacht werden:

  • Rechnungsstellung
  • Zahlungszielen
  • Vertragslaufzeiten
  • Kündigungsfristen
  • Haftungsregime
  • Notwendigkeit von Lizenzen und Genehmigungen

Insbesondere der Bereich Haftung sollte mit Sorgfalt aufbereitet und individuell auf Ihre Bedürfnisse und Versicherungsleistungen abgestimmt werden. Hierbei werden Haftungsübergänge, Haftungshöchstgrenzen und die Abwicklung von Schadensfällen festgehalten, um im operativen Geschäft anhand Haftungsthemen ohne Diskussionen und ohne dem Einschalten von Anwälten und Gerichten abarbeiten zu können.

Im Bereich der Transportanforderungen sind folgende Angaben an die Anlieferung aufzuarbeiten:

  • geforderten Fahrzeugausstattung
  • Palettenhandling und -tausch,
  • Vorlaufzeiten
  • Zeitfensterbuchungen
  • den Kunden Ihres Unternehmens und deren Anforderungen

Für beschleunigte Auslieferungen außerhalb der Regellaufzeiten der Spediteure fallen in der Regel Zuschläge an, die in den Auswertungen der Angebote zu berücksichtigen sind. Innerhalb von IT-technischen Anforderungen werden die zu erstellenden Schnittstellen beschrieben, um die eigenen IT-Systeme mit den IT-Systemen der Transportdienstleister automatisiert zu verbinden. Definieren Sie außerdem Ihre Anforderungen an bereitzustellende Reports für das Logistik-Controlling und nehmen Sie Service-Level-Agreements auf, um die Qualität Ihrer Transportdienstleister aktiv zu messen und um Abweichungen von einer vereinbarten Qualität mit Sanktionen zu belegen.

4. Erarbeiten Sie aussagekräftige Liefergerüste

Neben den qualitativen Anforderungen an Ihre Transportpakete sind Liefergerüste und quantitative Kostentreiber in einem sinnvollen Detailgrad aufzubereiten. Inhalte dieser Liefergerüste sind beispielsweise der Abgangs- und Lieferort, das Lieferdatum, das Liefergewicht und die Anzahl und Art der Liefereinheiten (z. B. Stellplätze oder Paletten). Je präziser diese Angaben sind, desto genauer können die Dienstleister Ihr Angebot kalkulieren. Auf der anderen Seite kann es notwendig sein, gewisse Informationen wie zum Beispiel Kundenstrukturen vor einer vertraglich fixierten Zusammenarbeit mit einem neuen Transportdienstleister im Rahmen einer breiten Ausschreibung nicht vollumfänglich preiszugeben. Es bietet sich in jedem Fall an, vor Versand der Ausschreibungsunterlagen und der Liefergerüste eine Vertraulichkeitsvereinbarung mit den Dienstleistern zu vereinbaren.

Bei der Bewertung der Liefergerüste und der einhergehenden Abfrage von Preisangaben ist es wenig sinnvoll, Frachtkostensätze nur für die gesamte Dienstleistung des Transports ohne Unterteilung in einzelne Kostenpositionen abzufragen, da dadurch Transparenz und infolgedessen auch  Verhandlungsspielräume verloren gehen. Kostenbestandteile sind beispielsweise der Transportpreis, der Personalanteil, der Dieselanteil, Palettentauschgebühren inkl. Aufwertung von Paletten auf die gewünschte Palettenqualität oder Zeitfensterbuchungsgebühren. In diesem Zusammenhang muss in einer Ausschreibung ebenso festgelegt werden, auf welcher Dieselpreisbasis die Abgabe der Angebote erfolgen soll. Dazu bietet es sich an, den Dieselfloater direkt in der Ausschreibungsunterlage vorzuformulieren, um eine maximale Vergleichbarkeit der Angebote herzustellen.

5. Bilden Sie sinnvolle Transportpakete mit konsistenten Anforderungen

Bei der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen sollten die Transporte in sinnvolle Pakete unterteilt werden. Dabei spielt die Art des Transports (z. B. Distribution Stückgut, Distribution Full Truck Load (FTL), Lagerumfuhren, Produktionsentsorgung) ebenso eine Rolle wie die geografische Verteilung der Transporte. Der eingangs beschriebene Preistreiber Frachtraum spielt hier die entscheidende Rolle. Im Rahmen Ihrer Transportausschreibung soll der eine, qualifizierte Dienstleister identifiziert werden, der auf einer bestimmten Strecke freie Frachtkapazitäten zu günstigen Konditionen anbieten kann. Dies ist unter anderem der Fall, wenn unpaarige Transporte im operativen Geschäfts eines Dienstleisters zu Leerfahrten führen. So kann es z. B. sehr sinnvoll sein, ein großes nationales Stückgut-Paket nochmals in Regionen zu unterteilen, um auch leistungsstarken Gebietsspediteuren die Möglichkeit zu geben, ein sinnvolles Angebot abzugeben.

Haben Sie Ihre Transportpakete einmal sinnvoll unterteilt, sollten zu jedem Paket konsistente Preisblätter aufbereitet werden. Je strukturierter die Preisabfrage Ihrer Ausschreibung ausgestaltet ist, desto effizienter und automatisierter kann die Auswertung der Angebote vorgenommen werden. Daher sollten in der entsprechenden Excel-Tabelle z. B. alle Felder gesperrt werden, in denen keine Eingaben durch den Dienstleister vorgesehen sind. Bei Eingabefeldern sollten Verifikationen hinterlegt werden, um zu überprüfen, ob die Angaben der Dienstleister sinnvoll sind und in einer gewissen Bandbreite liegen. Generell gilt auch hier, dass sich ein erhöhter Aufwand bei der Erstellung der Preisabfragen im späteren Verlauf der Ausschreibung vielfach auszahlt.

6. Validieren Sie eingehende Angebote schon vor Vorort-Gesprächen

Angebote, im Rahmen einer breiten Ausschreibung, enthalten auch bei penibel erarbeiteten Ausschreibungsunterlagen und vorgegebenen Strukturen zum Teil Unklarheiten. Dadurch kann die Berücksichtigung der beschriebenen Anforderungen nicht unbedingt bei jedem Angebot nachvollzogen werden, wodurch es sich empfiehlt eine telefonische Validierung mit jedem Dienstleister vorzunehmen. Innerhalb der Validierung sollten die Rahmenbedingungen der Angebotserstellung und ein gemeinsames Verständnis der wesentlichen Anforderungen an die Transporte sichergestellt werden. Verstehen Sie diese womöglich mühsame Aufgabe als ersten Schritt Ihrer Vorbereitung auf anstehende Verhandlungen. Denn einerseits hilft der Kontakt zu den Gesprächspartnern dabei, eine persönliche Bindung und ebenso Wertschätzung zu erzeugen. Andererseits umgehen Sie die Situation, in der Sie eine große Verhandlungsrunde einberufen, um dann festzustellen, dass das abgegebene Angebot unter fälschlichen Annahmen erstellt wurde und von vornherein überarbeitet werden muss.

7. Arbeiten Sie mit Verhandlungsdrehbüchern

Ganz nach dem Pareto-Prinzip entstehen 80 % des Aufwandes einer erfolgreichen Verhandlung bei der Verhandlungsvorbereitung, nur 20 % des Aufwandes fallen für den eigentlichen Verhandlungstermin und für die Verhandlungsnachbereitungen an. Erstellen Sie daher bei wichtigen und großen Transportausschreibungen ein internes Verhandlungsdrehbuch für das eigene Verhandlungsteam sowie ein externes Verhandlungsdrehbuch, das dem Verhandlungspartner der Gegenseite präsentiert wird.

Das interne Verhandlungsdrehbuch dient als Leitfaden, an dem sich das Verhandlungsteam orientieren kann, und enthält zunächst Informationen zur Rollenverteilung in den Verhandlungen, z. B.:

  • Wer ist Verhandlungsführer?
  • Wer wird als interner Spezialist für welche Fragen hinzugezogen?
  • Wer führt das Protokoll?
  • Wer trifft Entscheidungen?

Im Anschluss werden die eigene Verhandlungspositionen dargestellt sowie die Verhandlungsziele und Verhandlungspunkte aufgelistet. Wesentlich ist dabei, die Verhandlungspunkte nach Wichtigkeit zu priorisieren und eine ausgefeilte Argumentationskette für jeden Punkt aufzubauen. Bereiten Sie mögliche Gegenargumente für jede einzelne Ihrer Forderung bereits vorab auf und halten Sie eine entsprechende Antwort im internen Verhandlungsdrehbuch fest.

Im externen Verhandlungsdrehbuch wird das eigene Unternehmen vorgestellt und die Vorteile einer Zusammenarbeit für den Dienstleister hervorgehoben. Zusätzlich können Branchenentwicklungen und Entwicklungen von Preisindizes dargestellt werden.

8. Hat der Dienstleister wirklich alles verstanden?

Nach der Vorbereitung der Verhandlungen gilt es für einen effizienten und effektiven Verhandlungsablauf zu sorgen. Eine entsprechende Agenda sollte vorab an alle Teilnehmer versandt werden. Nach einer Vorstellungsrunde und kurzen Unternehmenspräsentation sollte die Durchsprache aller wesentlichen Ausschreibungsinhalte auf der Agenda stehen. Gehen Sie alle Anforderungen und Vorgaben für jedes Transportpaket Schritt für Schritt durch, um vor Diskussion der finanziellen Parameter ein weiteres Mal sicherzustellen, dass die Preise für Ihr Geschäftsmodell und dessen Besonderheiten richtig kalkuliert wurden. Erst nachdem sichergestellt ist, dass alle Feinheiten der operativen Abwicklung Ihrer Transportdienstleistungen vom Dienstleister vollständig verstanden worden sind, kann in die Diskussion und Verhandlung der Gebote eingestiegen werden. Hierbei machen Sie sich dann Ihre Verhandlungsdrehbücher zunutze, um den maximalen Verhandlungserfolg zu erzielen. Stellen Sie dem Dienstleister die im externen Drehbuch aufbereiteten Verhandlungsdruckpunkte sachlich vor und verhandeln Sie jedes Transportpaket zunächst einzeln. Im nächsten Schritt kann dann – je nach Entgegenkommen – über die Bündelung von Transportpaketen und volumenabhängige Rabatten gesprochen werden.

9. Ziehen Sie bei der Vertragsausgestaltung einen Fachanwalt hinzu

In Abhängigkeit von der Komplexität, des Einkaufsvolumens und der strategischen Bedeutung der ausgeschriebenen Transportpakete sollten Sie bei den Vertragsverhandlungen einen Fachanwalt für Transportrecht hinzuziehen. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass alle rechtlichen Schlupflöcher geschlossen und die Vertragsausgestaltung hinreichend zu Ihren Interessen vorgenommen wird.

Hilfreich ist die Kompetenz eines Fachanwalts, insbesondere bei Fragen der Anwendung vorformulierter allgemeiner Geschäftsbedingungen wie den Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp), bei Schadenregelungen und Haftungsfragen und bei der Definition von Pönalen. Allein die Diskussion der generellen oder teilweisen Anwendung von ADSp 2003, ADSp 2016 oder der Deutschen Transport- und Lagerbedingungen (DTLB) hat aus rechtlicher Sicht eine hohe Komplexität. Ein versierter Fachanwalt für Transportrecht kann aber zusätzlich bei der klaren Definition der operativen Abläufe eine wesentliche Hilfestellung bieten und auch hier rechtliche Risiken von vornherein verringern.

10. Steuern Sie die Umsetzung frühzeitig und stückweise ein

Haben Sie sich mit einem neuen Transportdienstleister geeinigt und möchten in die Umsetzung der Dienstleistung gehen bzw. den Wechsel Ihrer Transportdienstleister starten, sollte die Notwendigkeit der frühzeitigen Planung nicht unterschätzt werden. Eine gründliche Umsetzungsplanung kann – in Abhängigkeit der Größe der Ausschreibung und Komplexität der Transportpakete – bereits Monate vor dem Echtstart beginnen. Die neuen Transportdienstleister müssen Ihre Mengen in bestehende Strukturen und Netzwerke einplanen, eine zuverlässige IT-Anbindung muss frühzeitig sichergestellt und getestet und die neuen Abläufe müssen auf operativer Ebene besprochen und ggf. geschult werden. Vor Echtstart empfiehlt es sich insbesondere bei kritischen Distributionspaketen Testfahrten zu vereinbaren, um operative Probleme frühzeitig in einem funktionierenden Transportnetzwerk zu testen und bis zum Tag der Umstellung zu beseitigen. Die Einsteuerung der Umsetzung sollte bei mehreren, größeren Transportpakten in einem Wellenplan vorgenommen werden und nicht am gleichen Tag starten. So entlasten Sie Ihre Organisation und können die vorhandenen Ressourcen schrittweise fokussieren, um einen reibungslosen Verlauf der Prozesse zu gewährleisten.
 

Praxisbeispiel

Jede Transportlogistik ist individuell, wobei unterschiedliche Herausforderungen auftreten können, die verschiedene Lösungsansätze anfordern. Zur Veranschaulichung erklären wir Ihnen nun anhand eines allgemeinen Praxisbeispiels eine mögliche Problemsituation, die beim Transport auftreten kann und wie diese zu lösen wäre:

Durch steigende Kosten bezüglich des Treibstoffs und Personals steigen die insgesamten Transportkosten erheblich an, welche das eingeplante Budget eines Unternehmens deutlich sprengen können. Der gewählte Dienstleister passt somit mit den erhöhten Kostenaufstellungen nicht mehr in den Anforderungs- bzw. Kapazitätenbereich des Unternehmens, wodurch Ungleichheiten und Diskrepanzen entstehen. Aber wie können Sie den hohen Preisen entgegenwirken, ohne die relevante Qualität zu missen?

Durch eine regelmäßige Recherche der Marktsituation schaffen Sie sich eine vollständige Transparenz über die aktuellen Marktpreise. Anhand dessen können Sie in Ihrer Transportausschreibung Ihre Anforderungen insbesondere bezüglich der Kosten klar formulieren, sowie auch die Menge der Ladeeinheit, Lieferorte, priorisiertes Fahrzeug etc. angeben. Dadurch verfügen die auf dem Markt existierenden Dienstleister über ein vollständiges Wissen über Ihre Bedürfnisse und Forderungen, wodurch sich die geeigneten Dienstleister passend auf Ihre Anfrage etablieren können. Durch eine gründliche Verwaltung einer Dienstleisterdatenbank behalten Sie den Überblick über alle für Sie passenden Anbieter und können regelmäßig Angebote vergleichen. Dadurch wird der perfekte Partner identifiziert, der Ihren Anforderungen entspricht und bei dem Ressourcen und Kosten auf beiden Seiten effizient genutzt werden. Das führt dazu, dass Sie sich mit einem Alternativdienstleister emanzipieren und Kosten auf Ihre Kapazitäten abstimmen können.

Relevant ist jedoch, dass Sie in der Transportausschreibung neben den Kostenanforderungen auch Qualitätsstandards nennen, die Sie mindestens beim Transport erfüllt haben wollen. So können Sie sicherstellen, dass die verminderten Preise nicht zu Lasten der Qualität Ihrer Lieferung fallen. Des Weiteren helfen optimierte Tourenpläne dabei, den Transport nachhaltig zu gestalten und Treibstoffkosten einzusparen. Auch trägt eine optimierte Verteilung der Aufträge auf die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge zur Kostensenkung bei, da so Leerfahrten verhindert werden können. Wir helfen Ihnen dabei, jeden einzelnen dieser Schritte zu realisieren!

 

Fazit

Die Durchführung strukturierter und professioneller Ausschreibungen Ihrer Transporte in regelmäßigen Abständen sollte Teil Ihres Geschäftsalltags sein. Nur wer jederzeit die volle Transparenz über die Marktpreise seiner Mengenströme hat, kann eine kostenoptimale Beschaffung von Transportdienstleistungen garantieren und stellt sicher, dass keine Einsparpotenziale – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Strecke bleiben. Durch den Vergleich der Angebote kann der perfekte Dienstleister für Ihre Ansprüche identifiziert werden. Es lohnt sich also, sich mit dem Thema Transportausschreibungen näher zu befassen, wir helfen Ihnen gerne dabei!


Mit HÖVELER HOLZMANN zu professionellen Transportausschreibungen

HÖVELER HOLZMANN steht Ihnen gerne bei der Optimierung Ihrer Logistik zur Verführung. Von optimaler Beratung bis hin zur Mithilfe bei Strategieentwicklung und Durchführung – wir begleiten Sie beim vollständigen Prozess der Erstellung Ihrer richtigen Transportausschreibung.

Komplexe Transportausschreibungen folgen einem fünfstufigen Ansatz. Weitere Informationen finden Sie hier:

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