Maßnahmen zur Verkürzung der Lieferzeit – Effizienzsteigerung in der Lieferkette
Schneller liefern und dabei Kosten senken
Die Verkürzung der Lieferzeit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor im modernen Supply Chain Management. Durch die kontinuierliche Zunahme der Kundenerwartungen sowie der Dynamik globaler Märkte wird es immer notwendiger, dass Unternehmen ihre Lieferkettenprozesse optimieren. So können sie eine starke Wettbewerbsfähigkeit am Markt gewährleisten. Kurze Lieferzeiten bedeuten für Kunden kleinere Lagerbestände und damit auch niedrigere Kosten. Neugewonnene Lagerkapazitäten und finanzielle Mittel können dann anderweitig eingesetzt werden. Ferner fördern kurze Lieferzeiten die Flexibilität der Unternehmen, um auf (unerwartete) Marktveränderungen zu reagieren, wodurch sie ihre Position am Markt erheblich verbessern können. Im Rahmen der Umstrukturierung Ihrer Lieferkette stellen Sie sich eventuell jetzt folgende Fragen:
Ursachen identifizieren: Hindernisse bei den Lieferprozessen
Lieferverzögerungen beeinträchtigen die Kundenzufriedenheit, führen zu finanziellen Einbußen sowie zu einem erheblichen Vertrauensverlust, was der Marke Ihres Unternehmens erheblich schaden könnte. Die Komplexität der Lieferketten, welche zahlreiche Akteure und Prozesse umfassen, nimmt immer weiter zu, wobei viele Faktoren ineinander übergreifen. Die häufigsten Ursachen für Lieferverzug sind:
- Fehlerhafte Planung der Produktions- & Absatzmengen: Eine unzureichende Planung hat meist einen Mangel an Rohmaterialien zur Folge. Dies kann zu Produktionsverzögerungen führen, da relevante Komponenten fehlen bzw. nicht rechtzeitig und in einer nicht ausreichenden Menge zur Verfügung stehen. Resultierend daraus, kann der vorgegebene Zeitrahmen zur Fertigstellung eines Produktes nicht eingehalten werden. Dies beeinträchtigt die Kundenzufriedenheit erheblich. Ferner können zusätzliche Kosten entstehen, da im Falle von Engpässen Notkäufe getätigt werden bzw. Ersatzmaterialien eingesetzt werden müssen.
- Lieferkettenprobleme bei eigenen Lieferanten: Engpässe bei Rohstoffen oder anderen relevanten Komponenten seitens der Zulieferer blockieren die Produktion. Denn Schwierigkeiten bei der Lieferung, logistische Störungen oder auch verzögerte Transporte beeinträchtigen die gesamte Lieferkette. Da Ihr Unternehmen jedoch von einer zeitgetreuen Lieferung abhängig ist, haben solche Verzögerungen erhebliche Auswirkungen auf den Produktionsplan. Sie bringen ihn aus dem Gleichgewicht und können im schlimmsten Fall zu einem Stillstand führen.
- Technische Störungen: Technische Störungen, Defekte oder Fehler an den Maschinen sind häufige Gründe für Produktionsausfälle. Aber auch eine höhere Gewalt, wie Naturkatastrophen oder andere unerwartete Ereignisse, können Verzögerungen zur Folge haben. Solche Problemsituationen setzen meist umfassende Reparaturen oder den Einsatz von Ersatzteilen voraus. Dies verlangsamt nicht nur die Produktionsprozesse, sondern kann Ihr Unternehmen auch finanziell belasten.
- Nachfrageschwankungen: Ein unerwarteter Anstieg der Nachfrage hat eine Überlastung der Produktionsprozesse zur Folge, insofern diese nur unzureichend flexible Strukturen aufweisen.
- Ineffiziente Prozesse: Unzureichende Prozesse in der Abwicklung von Bestellungen sowie in der Logistik beeinträchtigen den reibungslosen Lieferfluss. Denn Verzögerungen in der Lagerhaltung sowie aber auch im Versand bzw. Transport führen zu einer Auslieferung der Produkte außerhalb des Zeitrahmens. Außerdem kann eine mangelhafte Koordination bzw. Kommunikation zwischen den einzelnen Arbeitsebenen die Wirksamkeit der Lieferkette beeinträchtigen.
- Fehlerhafte Leistungsversprechen bzw. nicht umsetzbare Service-Level-Agreements (SLAs): Das Nichterfüllen von vereinbarten Service-Levels, insbesondere in Bezug zur Lieferzeit, aufgrund einer mangelhaften Übereinstimmung mit den prozessualen und technischen Möglichkeiten, mindert die Kundenzufriedenheit und kann rechtliche Konsequenzen haben.
Langfristiger Gewinn für alle Parteien: Davon profitieren Sie bei kurzen Lieferzeiten
Kurze Lieferzeiten bieten Ihrem Unternehmen sowohl betriebsrelevante Vorzüge als auch einen deutlichen Vorteil gegenüber Ihrer Konkurrenz.
- Hohe Kundenzufriedenheit: Zügige Lieferungen, ggf. durch die Implementierung des Just-in-time-Prinzips, können den Lagerbestand maßgebend verringern. Zudem stärkt eine Lieferung, die durch hohe Liefertreue und Zuverlässigkeit charakterisiert ist, die Zufriedenheit und somit das Vertrauen der Kunden und stabilisiert langfristig die Geschäftsbeziehungen.
- Reduzierte Lagerkosten: Durch zeitgetreue und effektive Lieferungen wird die Notwendigkeit großer Lagerbestände minimiert. Dies senkt die Kapitalbindung und fördert die Flexibilität, was wiederum eine optimierteSteuerung des Working Capitals ermöglicht. Gründe dafür sind die Erhaltung der Liquidität sowie die reduzierten Kosten für die Lagerungen und die gesunkenen Abschreibungen auf die Lagerbestände. Des Weiteren etabliert sich aus der geringen Kapitalbindung ein hoher Investitionsspielraum für weitere strategische Maßnahmen.
- Verbesserte Flexibilität: Durch kürzere Lieferzeiten sind Unternehmen in der Lage auf unerwartete und schnell schwankende Veränderungen, sowohl am Markt allgemein als auch in Bezug auf die Kundenanforderungen, zu reagieren. Dies fördert die Wettbewerbsfähigkeit und hat insbesondere in dynamischen Branchen eine hohe Bedeutung. Flexible Strukturen reduzieren außerdem das Risiko für Engpässe und verbessern die Fähigkeit Ihres Unternehmens sich an die Produktionskapazitäten anzupassen.
- Erheblicher Wettbewerbsvorteil: Die Relevanz einer zügigen und hochwertigen Lieferung nimmt immer weiter zu und ist auch ein wichtiger Entscheidungsindikator für die Wahl des passenden Lieferanten. Durch die Gewährleistung einer schnellen Lieferung können Unternehmen sowohl bestehende als auch Neukunden bedienen und ihre Zufriedenheit steigern.
Erfolgreiches Supply-Chain-Management: Maßnahmen zur Verkürzung der Lieferzeit
Wenn Sie Ihre Lieferzeit effizient verkürzen wollen, ohne Qualitätseinbußen befürchten zu müssen, sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:
1. Einführung eines Lieferantenmanagements: Ein umfassendes Lieferantenmanagement befähigt Ihr Unternehmen dazu, Engpässe bzw. Verzögerungen frühzeitig zu erkennen und agil auf diese reagieren zu können. Weiterhin unterstützt Sie eine kontinuierliche Messung der Lieferperformance der Lieferanten dabei, potenzielle Risiken zu identifizieren und Ihre eigene Lieferfähigkeit zu optimieren. Dadurch wird die Abhängigkeit zu den jeweiligen Zulieferungen verringert und die Stabilität der gesamten Lieferkette gestärkt.
2. Aufbau einer unternehmensspezifischen Messmethodik für die Lieferperformance: Die Implementierung von geeigneten unternehmensspezifischen Kennzahlen hilft Ihnen dabei, Ihre Lieferperformance stets im Blick zu behalten und zu messen. Ein Beispiel wäre die On-Time-In-Full (OTIF)-Kennzahl, welche den Fokus auf die Zuverlässigkeit und Effizienz der Lieferprozesse legt und Ihnen eine wertvolle Grundlage zur Analyse und auch Verbesserung Ihrer Lieferprozesse ermöglicht. Diese Kennzahlen sind ein relevantes Hilfsmittel, um interne Aspekte wie Termintreue oder die Qualität der Lieferung kontinuierlich kontrollieren und die Effizienz der Lieferkette genau einschätzen zu können. So werden Risiken und Engpässe frühzeitig erkannt, sodass Sie gezielte Maßnahmenzur Verkürzung der Lieferzeit ergreifen können.
3. Integration eines dynamischen Bestandsmanagements: Ein dynamisches Bestandsmanagement unterstützt Sie dabei, hohe Lieferversprechen auch einhalten zu können. Denn eine flexible Bestandsführung ist dazu in der Lage, Lagerbestände optimal zu kontrollieren bzw. zu steuern sowie zügig auf Bestellungen zu reagieren, ohne dass hohe Lagerbestände vonnöten sind. Eine stetige Anpassung an aktuelle Bestellmengen sowie Trends am Markt bewirkt, dass Ihre Lagerkosten und Ihre Lieferzeiten sinken werden.
4. Nachhaltige und belastbare Planungsprozesse: Entwickeln Sie belastbare Planungsprozesse auf Basis derer Sie flexibel auf Schwankungen in der Nachfrage reagieren und den Einsatz von Ressourcen optimal planen können. Eine präzise Ressourcenplanung, die sich auf einen optimalen Einsatz von Rohstoffen, Produktionskapazitäten und Maschinen fokussiert, reduziert das Engpassrisiko maßgeblich. Darüber hinaus sorgt sie dafür, dass Kundenaufträge rechtzeitig bearbeitet werden.
5. Optimierung & Digitalisierung von Produktions- und Warenausgangsprozessen: Digitalisierte Produktions- und Warenausgangsprozesse verkürzen interne Durchlaufzeiten. Automatisierte Prozesse und die Nutzung von digital vernetzten Systemen führen zu einem nahtlosen und zügigen Prozessablauf. Mithilfe einer digitalen Steuerung können außerdem Lieferungen optimal geplant und koordiniert werden.
6. Geeignete Standortwahl: Orientieren Sie sich bei der Standortwahl und Planung der Lagerstruktur stets am Kunden, um die Nähe zu diesem zu gewährleisten. Eine strategisch platzierte Lagerhaltung sowie auch ein durchdachtes Lagernetzwerk stellen sicher, dass die erforderten Produkte schnell zur Verfügung stehen und die Lieferwege so kurz wie möglich ausfallen. Dies reduziert die Lieferzeiten und fördert die Kundenzufriedenheit.
Optimale Implementierung der Strategien in Ihre Lieferstrukturen – ein Anwendungsbeispiel
Ausgangssituation:
Ein weltweit tätiges Produktionsunternehmen, das primär im Make-to-Order-Modus arbeitet, sah sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert:
- Sinkende Wettbewerbsfähigkeit aufgrund langer Lieferzeiten.
- Steigende Lagerbestände von Rohmaterialien, die zu erhöhten Kosten führten.
- Uneinheitliche Planungen auf Abteilungsebene ohne abteilungsübergreifenden und synchronisierten Gesamtprozess.
Vorgehensweise:
Um die bestehenden Probleme zu adressieren, wurde ein umfassender Ansatz gewählt:
- Durchführung einer ganzheitlichen Analyse der Supply Chain und Vertriebsstruktur, um Schwachstellen und Optimierungspotenziale zu identifizieren.
- Entwurf und Implementierung eines globalen Sales & Operations Planning (S&OP)-Prozesses:
- Aufbau eines standardisierten Prozesses, der unternehmensweit akzeptiert wird.
- Schrittweise Implementierung, um eine reibungslose Integration in bestehende Abläufe zu gewährleisten.
- Durchführung von Trainingsmaßnahmen zur Schulung der Mitarbeiter und Sicherstellung der Prozessakzeptanz.
- Übergabe von Analysevorlagen, um eine eigenständige Nutzung und kontinuierliche Verbesserung zu ermöglichen.
Ergebnisse:
Die Implementierung des S&OP-Prozesses führte zu signifikanten Verbesserungen:
- Lieferzeitverkürzung um ca. 18 %.
- Optimierung des Working Capitals um etwa 12 %.
- Effizienzsteigerung im Order-to-Deliver-Prozess um rund 17 %.
Diese Erfolge stärkten die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und verbesserten seine Position auf dem globalen Markt nachhaltig.
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