9 Tipps zur Optimierung Ihres Stahl-Einkaufs

Beim Einkauf von Stahl gibt es immer wieder etwas zu optimieren, bei großen und bei kleinen Unternehmen, unter schwankenden oder ruhigen Marktbedingungen. Es kommt nur auf den richtigen Ansatz an. Zwar ist der ein Klassiker - der strategische Einkaufsprozess in fünf Schritten - doch die sorgfältige Deklination für den Stahleinkauf lohnenswert.

Tipp 1: Machen Sie es richtig und nehmen Sie den gesamten strategischen Einkaufsprozess rigoros ins Visier.

Zeitverzögerungen sind nicht zu befürchten, da sich alle Sorgfalt schon mittelfristig auszahlt. Dass Sie nicht direkt in die Verhandlungen mit den Lieferanten durchstarten, macht Sie nicht zum Langeweiler, sondern bewahrt Sie davor, wenig informierte Entscheidungen zu treffen. Markt- und Wettbewerbskenntnis sind die entscheidenden Erfolgshebel, nicht die Geschwindigkeit Ihrer Entscheidung.

Tipp 2: Seien Sie kreativ und kombinieren Sie die richtigen Einkaufsstrategien miteinander.

Halten Sie nicht stoisch an der einmal gewählten Strategie fest. Gehen Sie die strategische Ausrichtung Ihres Einkaufs clever an, ohne den Überblick zu verlieren.

Tipp 3: Behalten Sie im Blick, wer Ihre wichtigen Partner sind.

Lieferanten, externe Warengruppenexperten und Kunden und die internen: Ihre Kollegen. Fragen Sie deren Bedarf und Prioritäten im Detail ab. Sie müssen wissen, was in der Produktion wirklich gebraucht wird. Und Sie brauchen Verbündete, um die Einkaufsstrategie im Unternehmen durchzusetzen.

Tipp 4: Zapfen Sie alle vernünftigen Quellen an, um den Markt zu analysieren.

Wie "tickt" der Einkaufsstahlmarkt, welche Kräfte wirken, und wer sind die namhaften Player? Was sind die Prognosen für die Stahlpreisentwicklung? Schauen Sie auch die Wertschöpfungsketten des Wettbewerbs an und ziehen Sie den Vergleich zur eigenen. Nutzen Sie alle vernünftigen Quellen, um Antworten zu finden. Verbände, IHK/AHK, Suchmaschinen, Datenbanken und Fachzeitschriften bieten ausreichend Material.

Tipp 5: Was also braucht das Unternehmen?

Die Bedarfsanalyse entwirrt den Wust von Bedarfen und Volumina, um ihn neu- und wohlsortiert in Materialgruppen unterzubringen. Ihnen zugeordnet werden Spezifikationen (wie z.B. Stahlsorte, Dicke des Materials etc.), (Rahmen-)Verträge, Rechnungen und alles, was das organisatorische Gedächtnis zu früheren Optimierungsversuchen gespeichert hat.

Tipp 6: Die HÖVELER HOLZMANN Erfolgsformel zeigt alle relevanten Hebel zur Optimierung des Einkaufsvolumens für Stahl an:

Abbildung 1: HÖVELER HOLZMANN Erfolgsformel für den Einkauf

Als Einkäufer der Stahlindustrie können Sie die Mengenoptimierung getrost zunächst links liegen lassen. Für Sie liegt das Potential in der Optimierung von Preis- und Prozesskosten. Sie können den Blick auf Ihr Umfeld richten, und Ihre Einkaufsmacht geschickt ausnutzen, indem Sie Volumen auf wenige Lieferanten konzentrieren oder über Erweiterung des Lieferantenkreises alternative Anbieter z.B. in Osteuropa oder Asien identifizieren.

Oder Sie wählen den eher "introvertierten" Weg, indem Sie zunächst in den "eigenen vier Wänden aufräumen". Optimieren Sie – bei Bedarf mit Hilfe eines externen Warengruppenspezialisten - dafür die benötigten Spezifikationen (z.B. Harmonisierung von Coilbreiten und -dicken) oder Ihre Supply Chain (z.B. Optimierung der Lieferfrequenzen oder getrennter Einkauf von Muttercoil und Spaltvorgang).

Tipp 7: Nicht jede Einkaufsstrategie eignet sich für jede Warengruppe.

Die Wahl der Strategie ist individuell auf die Warengruppe abzustimmen. Ausschließlich Volumenkonzentration und Erweiterung Lieferantenkreis sind bei allen Stahlwarengruppen (z. B. Coils/Bleche, Stanz-, Drehteile) quasi universal anwendbar.

Tipp 8: Mit der richtigen Einkaufsstrategie an der Hand können Sie in die Ausschreibungen einsteigen, um den geeigneten Lieferanten zu identifizieren.

Setzen Sie dabei Ihre Marktkenntnisse ein, um den Wettbewerb unter den Teilnehmern zu intensivieren. Nach der Auswertung der Ausschreibung führen Sie mit den Lieferanten der engeren Wahl die Verhandlungen, sei es über e-Auctions oder persönliche Gespräche, bis die Entscheidung für einen oder mehrere Bieter gefällt ist.

Tipp 9: Nach sorgfältigem Vertragsabschluss...

...sollten Sie während der anschließenden Implementierung die erzielten Einsparungen messen und ihre Relevanz für die GuV kontinuierlich im Auge behalten.

Fazit

Stahleinkauf lohnt sich garantiert  - wenn der Einkauf die Optimierung sorgfältig angeht. Stehen "Quick-Wins" im Fokus des Einkaufsprojekts, werden Sie zwar kurzfristig kleinere Erfolge erzielen. Um langfristig messbare Erfolge zu erzielen, müssen Sie sich die Zeit für eine gründliche Optimierung nehmen. Binden Sie Ihre Kollegen aus den Fachbereichen wie bspw. Produktion und F&E ein und Nutzen Sie das "Warengruppen-Know-How" eines Experten für Stahl. Ihr Aufwand wird sich bezahlt machen!