Supply Chain optimieren – Leistungsfähigkeit optimieren und Kosten sparen
Die globalisierte Weltwirtschaft hat zur Folge, dass eine Optimierung der Lieferkette hinsichtlich Effizienz und Geschwindigkeit eine zentrale Rolle für den Unternehmenserfolg spielt.
Um verändernden Kundenanforderungen zu begegnen und einen echten Wettbewerbsvorteil zu generieren, ist die Supply Chain Optimierung unumgänglich für Unternehmen. Hierbei geht es primär um die Aspekte Kostensenkung, Kundenzufriedenheit, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit, die durch die Sicherstellung der Produktverfügbarkeit sowie Qualitäts- und Serviceansprüchen umgesetzt werden sollen. Durch nachhaltige Praktiken und Strategien werden Herausforderungen im Einkauf zunehmend bewältigt.
Was ist Supply Chain Optimierung?
Der Begriff “Supply Chain Optimierung” beschreibt ein strategisches Instrument zur Steigerung des Unternehmenserfolgs im dynamischen Geschäftsumfeld. Es handelt sich hierbei um kein statisches, sondern ein flexibles Instrument, welches eine fortlaufende Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen ermöglicht.
Zu den positiven Effekten der Supply Chain Optimierung gehören:
- Supply Chain Monitoring zur Beobachtung von Einflussfaktoren und Ableitung von Maßnahmen
- Erzielung von Wettbewerbsvorteilen durch die Etablierung effektiver und effizienter Lieferketten bei schnellerer und kostengünstigerer Produktverfügbarkeit
- Verbesserung der Rentabilität durch Optimierung der Supply Chain Prozesse zum Beispiel durch die Vermeidung von Überbeständen (Optimierung Working Capital), der Erhöhung des Lieferservicegrades, die Reduktion von nicht wertschöpfender Tätigkeiten etc.
- Automatisierung von Prozessen zur Kosteneinsparung und zur Erhöhung der Geschwindigkeit
- Stetige Weiterentwicklung durch den Einsatz von KI in der Supply Chain Optimierung, z. B. zur automatisierten Berechnung optimaler Bestandsparameter unter Berücksichtigung einer Vielzahl an Einflussfaktoren
Tipps zur Supply Chain Optimierung
Master Vendor
Während für viele Warengruppen auf zwischengeschaltete Akteure verzichtet werden kann, sollten Sie für komplexere Dienstleistungen wie etwa Zeitarbeits-Dienstleistungen die Möglichkeiten eines Master Vendor, auch Third Party Management genannt, prüfen. Dieser ist dann ratsam, wenn der Wegfall von administrativen Kosten für den Einkauf die Mehrkosten für den Master Vendor übertreffen.
Direkteinkauf
Prüfen Sie, für welche Artikel und Warengruppen die Möglichkeit besteht, auf Zwischenhändler im Einkauf zu verzichten. Dadurch können Sie direkte Einsparungen im Sinne der Supply Chain Optimierung erreichen. Ausschlaggebend für die Entscheidung ist, ob der Nutzen des Zwischenhändlers die damit verbundenen Kosten übertreffen oder nicht. So stehen den Vorteilen wie dem direkten Kontakt zu den Lieferanten, der Mengenbündelung, der Übernahme administrativer Aufgaben, Marktwissen und logistische Fähigkeiten Nachteile wie beispielsweise ein Margenverlust im Vergleich zum Direktbezug gegenüber.
Voraussetzung für das Überspringen eines Zwischenhändlers und dem damit verbundenen Direkteinkauf ist außerdem ein ausreichend hoher Bedarf und eine angemessene Expertise im Einkaufsmarkt.
Vorverhandeln
Durch geschicktes Vorverhandeln können Sie Ihre Einkaufskonditionen im Rahmen Ihres Supply Chain Managements weiter verbessern.
Konzentrieren Sie sich daher nicht nur auf Verhandlungen mit Ihren direkten Lieferanten, sondern beziehen Sie für wichtige Warengruppen auch Ihre Vorlieferanten mit ein. Je besser auch die Vorlieferanten über Ihre Spezifikationsanforderungen informiert sind, desto eher lässt sich beispielsweise die Reklamationsquote senken und Ihre Supply Chain sowie das Bestandsmanagement in Ihrer Supply Chain weiter optimieren.
Make or Buy
Ihre Supply Chain ist dann optimal gestaltet, wenn die einzelnen Schritte der Wertschöpfung dort durchgeführt werden, wo die meiste Kompetenz für diesen Schritt vorhanden ist. Konkret gilt es daher zu prüfen, ob Sie aktuell Tätigkeiten ausführen, die ein anderer Akteur innerhalb der Supply Chain besser ausführen könnte – ein Beispiel dafür sind Logistikdienstleistungen. Gleichzeitig sollten Sie prüfen, ob Ihr Einkauf Artikel beschafft, die Sie mit Ihren Kompetenzen kostengünstiger selbst herstellen können.
Prozessoptimierung & Einsatz von Technologien
Durch Prozessoptimierung machen Sie Ihre Supply Chain wettbewerbsfähiger. Supply Chain übergreifende IT-Lösungen und integrative Logistikkonzepte können Ihnen dabei helfen, Prognosen zu verbessern und Kosten zu minimieren.
Eine optimale Warenlageraufteilung lässt sich beispielsweise durch Konsignationslager erreichen, die kurze Wege zwischen Lieferant und Kunde gewährleisten.
Supply Chain Kennzahlen
Anschließend können Sie durch die Verwendung von SCM KPIs den Einkaufsprozess Ihrer gesamten Supply Chain direkt messen und so den Erfolg verschiedener Supply Chain Optimierungen prüfen.
Achten Sie jedoch darauf, dass Sie Ihre unternehmensinternen Kennzahlen nicht in zu hohem Maße zulasten anderer Akteure in der Supply Chain optimieren. Dadurch kann langfristig die Stabilität der gesamten Supply Chain verloren gehen.
Supply Chain Standards
Eine Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied. Denken Sie daher daran, dass selbst Fehler, die in vorgelagerten Stufen Ihrer Supply Chain geschehen, auf Sie zurückfallen können. Setzen Sie daher vermehrt auf Standards im Bereich Qualität durch Qualitätszertifikate, Normen etc. Auch in der IT verbessert Standardisierung die Effizienz, zum Beispiel durch IT-gestützte Verknüpfung zwischen verschiedenen Unternehmen sowie Datensicherheitsstandards beim Informationsaustausch. Gerade beim Thema Datentransfer und Datensicherheit sollten Sie konstant am Ball bleiben, damit sensible Informationen auch nur dort ankommen, wo Sie es vereinbart haben.
Informationsaustauschs intern
Um langfristig von einer Supply Chain Optimierung zu profitieren, ist in vielen Einkaufsabteilungen ein Umdenken notwendig. Von einer ausführenden Rolle des Einkaufs sollte der Anspruch in Richtung einer gestaltenden Funktion gehen, die Eigeninteressen einzelner Abteilungen gegeneinander abwägt.
Die verschiedenen Abteilungen, die an einem Produkt arbeiten, wollen häufig kollidierende Ziele durchsetzen. Als Einkauf sollten Sie hier die Chance ergreifen und Entscheider aus allen Bereichen an einen Tisch holen, um die interne Wertschöpfung zu optimieren und so optimal für Ihr Unternehmen einzukaufen.
Informationsaustausch Top-Lieferanten
Um neue Erlösquellen und größtmögliches Einsparpotenzial zu generieren, müssen Sie mit Ihren wichtigsten Lieferanten in einen regelmäßigen Informationsaustausch treten. Beabsichtigen Sie beispielsweise ein leichtes Absatzplus im kommenden Jahr, kann Ihr Lieferant dank dieser Information die eigene Produktion optimieren und muss nicht mehr auf Grundlage eigener Schätzungen und Ihres vergangenen Bestellverhaltens planen. Die Beseitigung von Informationsasymmetrien führt zu möglichen Einsparungen aufseiten des Lieferanten, von denen Sie ebenfalls profitieren können. Achten Sie daher darauf, von den Einsparungen des Lieferanten Ihren Teil durch niedrigere Preise abzubekommen.
Informationsaustausch Top-Kunden
Genau wie Ihre Lieferanten davon profitieren, wenn Sie Informationen von Ihnen erhalten, so können auch Sie von Informationen Ihrer Kunden profitieren, um besser einzukaufen. Der sogenannte Bullwhip Effekt besagt, dass typischerweise tatsächliche Nachfrage und Bestellmengen im Verlauf vom Absatz- zum Einkaufsmarkt immer weiter auseinanderdriften. Die Folge sind unnötig hohe Lagerbestände, die wiederum zu vermeidbaren Kosten führen.
Überzeugen Sie daher Ihre Partner am Absatzmarkt von den Vorteilen eines Informationsaustausches.
Puffer schaffen
Durch Puffer werden Produktverfügbarkeiten sichergestellt, die durch Schwankungen in Produktions- und Lieferprozessen gefährdet sind. Sie fungieren somit als Schutzmechanismus zur Überbrückung von Lieferantenausfällen oder Maschinen- und Materialengpässen.
Wichtig bei Puffern ist das richtige Augenmaß. Die abgestimmte Bestandsstrategie zur Berücksichtigung der Lagerkosten und Kapitalbindung muss stets beachtet werden. Bestände und Puffer sollten im Allgemeinen nur bei risikobehafteten, schwankenden Artikeln eingeführt werden. Hierbei ist eine Risikobewertung wichtig, bei der Kriterien wie das Ausfallrisiko des Lieferanten, die Anzahl der Lieferanten oder die Anzahl der Kunden bewertet werden.
Lieferantenbewertung
Eine Überprüfung und Bewertung von Lieferanten trägt zur ganzheitlichen Optimierung der Lieferkette in globalisierten Märkten bei, denn beispielsweise Qualitätsmängel und Verzögerungen, die schon am Anfang der Lieferkette entstehen, ziehen sich bis zum Kunden durch die gesamte Lieferkette durch.
Durch eine Optimierung der Lieferantenauswahl garantieren Sie Agilität und Kostenoptimierung in der Lieferkette. Achten Sie bei der Wahl Ihrer Lieferanten daher auf Complianceanforderungen, wie sie beispielsweise das LkSG vorgibt und implementieren Sie regelmäßige Ausschreibungen, Warengruppenoptimierung etc. in Ihren strategischen Einkaufsprozess.
Automation
Die Prozessautomatisierung dient als strategischer Faktor, um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu stärken. Im Rahmen der Supply Chain Optimierung spielt die Implementierung von automatisierten Lösungen eine zentrale Rolle, um Lieferketten agiler und kosteneffizienter zu gestalten.
Es wird dabei zwischen der physischen und der digitalen Prozessautomatisierung unterschieden:
Physische Prozessautomatisierung:
Bei der physischen Prozessautomatisierung kommen beispielsweise automatisierte Lagertechniken wie Fördertechniken, automatisierte Kleinteilelager (AKL), Palettierroboter, Kommissionierlösungen, etc. zum Einsatz. Dadurch werden Durchlaufzeiten, Prozesse und die Qualität optimiert.
Digitale Prozessautomatisierung:
Im Rahmen der digitalen Prozessautomatisierung werden etwa Bestellprozesse durch EDI Anbindung zu Lieferanten automatisiert und Definition Wertgrenzen zur automatischen Nachbestellung definiert.
Eine Prozessautomatisierung ermöglicht die transparente und datengestützte Steuerung von Unternehmensprozessen wie dem Bestandsmanagement und der Kundenauftragsabwicklung.
In Zeiten des Fachkräftemangels dient sie zur Risikominimierung, indem die Abhängigkeit von Fachkräften reduziert wird. Automatisierungsinvestitionen sollten stets unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren wie Investitionskosten, Kosteneinsparungen, Geschwindigkeit, Risiken durch bspw. Fachkräftemangel getroffen werden.
Personal
Personalengpässe bringen insbesondere bei manuellen Tätigkeiten in einer Supply Chain erhebliche Herausforderungen mit sich. So sind aufgrund von Verzögerungen in Produktions- und Logistikprozessen oder Qualitätseinbußen direkt spürbare Effekte beim Kunden möglich. Um die benötigten Personalressourcen zu gewährleisten, ist eine langfristige Bindung und Entwicklung von Mitarbeitern im Unternehmen durch gezieltes Personalmanagement notwendig. Mögliche Maßnahmen sind flexible Arbeitszeitmodelle, Aufzeigen klarer Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, Anerkennung, eine positive Unternehmenskultur sowie Personalmarketingmaßnahmen.
Nachhaltigkeit
Entsprechen Sie den wachsenden Erwartungen von Kunden und Investoren und fördern Sie die Nachhaltigkeit in Ihrer Lieferkette. Dadurch kann zudem eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Reputation erreicht werden sowie gegebenenfalls eine gleichzeitige Kostenreduzierung durch bspw. Reduzierung der Abfälle oder den Einsatz erneuerbarer Energien.
Transparenz in der Supply Chain ermöglicht zudem die Identifikation von Risiken im Zusammenhang mit Umweltauswirkungen und sozialen Verantwortlichkeiten von Unternehmensaktivitäten.
Supply Chain optimieren – Das sind die Vorteile
- Kostensenkung durch gezielte Optimierung von Prozessen und Ressourcen
- Steigerung der Flexibilität zur Reaktion auf sich ändernde Rahmenbedingungen
- Erhöhung der Kundenzufriedenheit durch Orientierung an Markt- und Kundenverhalten
- Erhöhung der Supply Chain Resilienz im Zusammenhang mit einer Risikominimierung
- Compliance mit Nachhaltigkeitsanforderungen
- Interne und externe Prozesstransparenz
- Integration technologischer Entwicklungen in Unternehmensprozesse
Supply Chain: Optimierungsprozess
Schritt 1: Erfassung der IST-Situation Ihrer Supply Chain
Zur Analyse Ihrer IST-Situation ist es notwendig, die Abläufe Ihrer Supply Chain genau zu strukturieren und aufzuzeigen. Brechen Sie hierfür die gesamte Wertschöpfungskette auf und betrachten Sie alle Prozesse, Strukturen und Methoden getrennt voneinander, sodass Sie ein klares Verständnis Ihrer Supply Chain haben. Prozesse und Strukturen umfassen insbesondere den Materialfluss, den Logistikfluss, die Anzahl der Supply-Chain-Akteure und so weiter. Zu den Methoden zählen der Grad bzw. die Art des Informationsaustauschs, Kennzahlen, Standards etc.
Schritt 2: Identifizierung von Ansatzpunkten zur Optimierung Ihrer Supply Chain
Prüfen Sie auf Basis des in Schritt 1 definierten IST-Zustands systematisch, welche Quick-Wins und langfristige Hebel für Ihre Supply Chain Optimierungspotenzial bieten. Gehen Sie dabei so vor, dass Sie klar erkennen, bei welchen Hebeln Ihr IST-Zustand optimierungsfähig ist.
Schritt 3 der Supply Chain-Optimierung: Die Umsetzung
Legen Sie zuletzt für die identifizierten Hebel Maßnahmen zur Supply Chain-Optimierung fest und bewerten Sie diese nach Umsetzungszeitraum und Härtegrad. Anschließend können Sie die Hebel priorisieren und mit der Umsetzung beginnen. Berücksichtigen Sie unsere Tipps und Sie werden in kurzer Zeit die Erfolge der Optimierung Ihrer Supply Chain-Optimierung sehen können.
Sie benötigen Unterstützung bei der Optimierung Ihres Supply Chain Managements? Wir helfen Ihnen gerne.
Hier Downloaden: Supply Chain Analytics Guide
In diesem Guide finden Sie eine detaillierte Übersicht über mögliche Anwendungsbereiche von Supply Chain Analytics. Zudem finden Sie auf Seite 13 auch den Hinweis auf einen umfangreichen Marktüberblick von Dienstleistern für den Bereich Supply Chain Software.